Zur Theaterbühne wurde die Turnhalle der Edith-Stein-Schule in Alzenau umfunktioniert. So wie früher ein Spielmann kam der Schauspieler Ekkehart Voigt an die Schule und erzählte den Sechst- und Siebtklässlern die Geschichte des Nibelungenlieds.
„Uns ist in alten mæren wunders vil geseit, von helden lobebæren, von grôzer arebeit, von freude un hôchgezîten, von weinen un klagen,vonküener recken strîten, muget ir nû wunder hœren sagen.“
Damit den Jugendlichen bei dem Solo-Stück nicht langweilig wurde, schlüpfte der Schauspieler in unterschiedliche Rollen, mal war er der Held Siegfried, dann wieder die Königstochter Kriemhild oder der Kämpfer Hagen.
Immer wieder bezog er die Schülerinnen und Schüler in die Erzählung ein. „Ein Klafter sind etwa 1,80 Meter – wie viel sind dann zwölf Klafter?“, für viele eine schwierige Aufgabe, die schließlich doch gelöst wurde – und ergab, dass Brunhild einen Felsbrocken quasi einmal quer durch die Turnhalle geschleudert hat. An anderen Stellen übernahmen die Zuschauer kleine Rollen, als Held, als Pferd oder als Paparazza.
Am Ende des Stücks, in dem es um Liebe, Eifersucht und viele brutale Kämpfe geht, erklärte Voigt, dass er das Nibelungenlied als klares Statement gegen den Krieg sehe. In einer Zeit, in der mitten in Europa Krieg herrscht, ein immer noch aktueller Stoff.
… und hier noch die Übersetzung des mittelhochdeutschen Texts:
(Uns wird in alten Geschichten viel Wunderbares erzählt, von rühmenswerten Helden, großer Kampfesmühe, von Freuden und Festen, von Weinen und Klagen; von den Kämpfen kühner Männer könnt ihr nun Wunderbares hören.)