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Vorlesetag in der Pandemie

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Jedes Jahr am dritten Freitag im November wird in ganz Deutschland vorgelesen – die Stiftung Lesen ruft zum „Vorlesetag“ auf. An der Edith-Stein-Schule in Alzenau ist es Tradition, dass prominente Gäste in fünfte (und diesmal auch sechste) Klasen kommen. Aufgrund der Pandemie war manches – wie sollte es auch anders sein – ungewohnt. Dass den Politikern die Schulen und die Schüler wichtig sind, zeigt Liste der Gäste, die an die Realschule gekommen waren: Die bayerische Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach, die Bundestagsabgeordneten Andrea Lindholz, Karsten Klein und Niklas Wagener, der Landtagsabgeordnete Dr. Helmut Kaltenhauser und der Landrat Dr. Alexander Legler. Im Klassenzimmer wird Maske getragen und regelmäßig gelüftet – so die aktuellen Corona-Regeln. Alle Lesepaten ließen sich von diesen Rahmenbedingungen nicht abschrecken und sagten trotz der immer neuen Vorschriften nicht ab. Sie nahmen sich nicht nur die Zeit zum Vorlesen, sondern auch zum Gespräch mit den Mädchen und Jungen – und das alles mit Maske und bei geöffnetem Fenster. Wie wichtig der Dialog mit den Schülern war, zeigt die Rückmeldung einer sechsten Klasse: „Das Beste war das Gespräch über die Arbeit im Parlament.“ Und das Vorlesen? „Das Buch war spannend, wirklich, aber das andere war noch besser.“ Das Interesse der Kinder an Politik hat offenbar zugenommen, nicht nur Corona war ein Thema. Die Mädchen und Jungen waren neugierig, wie in Landtag und Bundestag gearbeitet wird und stellten fest, dass Politiker viel Arbeit und wenig Freizeit haben. Andrea Lindholz fragte die Kinder nach ihren Erfahrungen mit den iPads, die im Landkreis als Unterrichtsmittel eingeführt wurden. Die Schüler berichteten von vielen Einsatzmöglichkeiten. Sie waren aber auch ehrlich und erzählten, dass man während des Unterrichts auch „Blödsinn“ damit machen könne, indem man sich heimlich Nachrichten oder Ergebnisse von Aufgaben schicke. Die meisten Lesepaten lasen aus dem Buch „Das Geheimnis des Raben“ von Karin Hagemann vor. In diesem Kinderkrimi geht es um das Ölgemälde „Hotelflur“, gemalt von Auguste Chabaud, das im Städel-Museum in Frankfurt zu sehen ist. Durch die Beschäftigung mit diesem Bild kommt Fritzi, eine elfjährige Schülerin, einem echten Kriminalfall auf die Spur – einer Kunstfälschung. Dabei gerät sie mit ihren Freunden in große Gefahr. Damit die Mädchen und Jungen erfahren, wie es mit Fritzi, ihren Freunden und den Kunstfälschern weitergeht, haben die Klassen ihre „persönlichen Ausgaben“ des Krimis erhalten. In Vertretungsstunden können Lehrer nun vorlesen und mit den Schülern eine spannende Reise bis nach Frankreich unternehmen. Eine andere Lektüre hatte Dr. Helmut Kaltenhauser dabei, und das gleich in 35-facher Ausführung. „Verdacht im Tierheim“ ist der Titel des zweiten Bandes der Isar-Detektive, einer Krimi-Reihe, die vom bayerischen Landtag herausgegeben wird. Dr. Kaltenhauser bewies am Vorlesetag Flexibilität. Die Klasse, die er besuchen wollte, war am Vortag unter Quarantäne gestellt worden. Also las er den Schülerinnen und Schülern von zu Hause aus per Videokonferenz vor, um anschließend an die Edith-Stein-Schule zu kommen und dem Schulleiter Michael Lisczyk die Bücher zu übergeben. Die bekamen die Schüler, die „freigetestet“ waren, in der folgenden Woche in der Schule, den anderen wurden sie mit der Post geschickt.