- Wie kommt man auf die Idee, einen Hund zur Schule mitzunehmen?
Wir haben uns unseren Hund für unsere Familie, ich, mein Mann und unsere drei Kinder, gewünscht. Und dann als Familie entschieden, dass jeder Aufgaben und Pflichten dafür übernehmen muss. Dann haben wir Peaches gefunden und uns in sie verliebt. Da mein Mann und ich beide Lehrer sind, entstand die Idee, sich über eine Schulhund-Ausbildung zu informieren. Die Idee entstand aus dem Wunsch, das Schulklima zu verbessern und eine freundlichere Atmosphäre im Schulalltag zu schaffen. Schulhunde sind wichtige Komponenten für ein ausgeglicheneres Klassenklima. Sie vermitteln Wärme, Frohsinn und Motivation. Sie spiegeln mit ihrem Verhalten das Klima der Klasse – machen soziale Probleme sichtbar und verbessern die Lernatmosphäre. Außerdem fördern Schulhunde die sozialen Interaktionen unter den Schülerinnen und Schülern. Sie dienen oft als Gesprächsanlass und können schüchterne oder isolierte Kinder ermutigen, sich mehr in die Klassengemeinschaft einzubringen. Der Umgang mit dem Hund stärkt Verantwortungsbewusstsein und Empathie – wichtige soziale Fähigkeiten, die für das Miteinander in der Schule von großer Bedeutung sind.
- Wurde der Hund/die Hündin dafür ausgebildet?
Ja, ein Schulhund muss eine umfassende Ausbildung durchlaufen. Zuerst muss der Hund einen sogenannten Wesenstest bestehen, bei dem seine Eignung für diesen besonderen „Job“ geprüft wird – zum Beispiel, ob er ruhig, freundlich und belastbar ist. Danach folgte eine intensive Trainingswoche mit vielen schwierigen Übungen. Der Hund musste sich dabei an laute Geräusche, verschiedene Untergründe und herausfordernde Situationen gewöhnen. Zusätzlich wurde ein Doctest bestanden, bei dem Gehorsam und Verhalten noch einmal geprüft werden. Am Ende der Ausbildung gab es eine besondere Abschlussprüfung im Tierpark: Ich lief mit meinem Hund und einer Schulklasse durch das Gelände. Die Kinder hatten dabei die Aufgabe, „aus Versehen“ verloren zu gehen. Ich musste gleichzeitig auf sie und auf meinen Hund achten – und dieser wiederum durfte sich von den vielen Tieren nicht ablenken lassen, sondern sollte ruhig und gelassen bleiben. Auch für mich als Schulhundführerin gab es schriftliche und praktische Prüfungen. Nur wer gut als Team zusammenarbeitet, bekommt die Zulassung. Und jedes Jahr findet ein neuer Eignungstest statt, um zu überprüfen, ob Mensch und Hund weiterhin für den Einsatz in der Schule geeignet sind.
- Darf man das Tier einfach so streicheln und bleibt es ruhig, wenn es von vielen Kindern umgeben ist?
Auch das lernt man in der Schule mit Schulhund: Der Umgang mit einem Hund will gelernt sein – denn Hunde haben eine eigene Körpersprache, mit der sie zeigen, wie sie sich fühlen. Deshalb ist es wichtig, dem Hund mit Respekt und Vorsicht zu begegnen. Man hält dem Hund von vorn ruhig die Hand hin, damit er erst einmal schnuppern kann. Von hinten darf man ihn nicht überraschen – das kann ihn erschrecken und ängstlich machen. Die Schülerinnen und Schüler lernen, dass es bestimmte Zonen gibt, an denen Hunde besonders gern gestreichelt werden – zum Beispiel am Rücken oder am Bauch. Am Kopf sollte man hingegen nicht streicheln, denn das kann vom Hund als Dominanzgeste empfunden werden. Wenn ein fremder Mensch ihm so begegnet, könnte er denken: „Du bist nicht mein Chef!“ – und entsprechend reagieren. Unser Schulhund bleibt in der Regel sehr ruhig, auch wenn viele Kinder um ihn herum sind. Aber er braucht auch Rückzugszeiten – wenn er sich in seinem Körbchen ausruht, sollte man ihn nicht stören.
- Wie alt ist der Hund?
Der Hund ist vier Jahre alt – also in bestem Hundealter und voller Energie, aber schon gut erzogen.
- Wie ist der Name?
Der Hund heißt Peaches und hat sich schon viele Herzen an der Schule erobert.
Normalerweise bekommen Hunde bei Züchtern einen Namen nach einem bestimmten Anfangsbuchstaben – bei unserem Wurf war es der Buchstabe P. Der Züchter hat sich dafür entschieden, allen Welpen Namen aus dem Film Ice Age zu geben. Unser Hund heißt Peaches, benannt nach dem Mammutbaby aus dem Film. Der Name passte perfekt, denn schon als Welpe hatte sie so große Pfoten, dass alle dachten: „Das wird mal ein richtig großer Hund!“ – und so blieb der Name Peaches.
- Braucht der Hund Medikamente?
Nein, zurzeit ist der Hund gesund und benötigt keine Medikamente. Natürlich wird regelmäßig der Tierarzt besucht, damit das auch so bleibt.
- Warum gibt es solche Schulhunde?
Schulhunde helfen, Stress zu reduzieren, fördern die soziale Entwicklung und sorgen für eine angenehmere Lernumgebung. Viele Kinder fühlen sich durch die Anwesenheit eines Hundes motivierter und entspannter.
- Wo hält sich das Tier in der Schule auf?
Der Hund ist meist im Klassenraum seiner Bezugsperson. Dort hat er einen festen Platz mit Körbchen und Wasser. In den Pausen oder wenn es zu laut wird, kann er sich zurückziehen.
- Seit wann ist der Hund ein Teil der Schulgemeinde?
Der Hund ist seit Anfang des Schuljahres 2021 dabei und gehört mittlerweile fest dazu. Allerdings wird er auch in der Georg-Keimel-Mittelschule in Elsenfeld eingesetzt. Man kann ihn also nicht immer in der Schule sehen. Auch Schulhund haben einen Stundenplan. Sie können nicht nonstop arbeiten.
Dieses Interview wurde durchgeführt mit Frau Geburek.
Eure Schülerzeitung 🙂